Ruhigsein

Wenn die Natur ihren Mund aufmacht, hören wir einem Kreislauf zu, der uns ent-führt. Wenn die Natur ihren Mund aufmacht, sind wir ganz zugewandt, ganz von uns weg beim Du. Wenn die Natur ihren Mund aufmacht, atmen wir durch und die Schöpfung kann aufatmen, weil wir nicht blind eingreifen und uns etwas herausnehmen.

Zuhören ist der Anfang, um gemeinsam still zu werden, um mitzukriegen, wieviel Lärm wir verursacht und was wir uns alles herausgenommen haben.

Wenn die Natur wieder zu unserer Natur wird, darf sie unser Schallwellenwandler sein. Dann gehen von uns sanftere Klänge aus, die Rücksicht auf den Raum nehmen.

Wer nicht hören will, muss fühlen?

Wer nicht fühlen will, muss hören?

Wenn wir aufhören, uns etwas herausnehmen zu wollen, finden wir uns als Teil. Das ist ein ganz natürlicher Vorgang.

Was kann sich eine Leistungsgesellschaft leisten?

Tanzen?

Unsere Erde ist aus dem Hochleistungstempo gefallen in diesem Jahr. Jetzt sind wir kollektiv aufgerufen, miteinander nach neuen Wegen zu suchen und sie in kleinen Schritten zu gehen, nachvollziehbar, Rücksicht nehmend. Diese Chance haben wir plötzlich, weil wir plötzlich Zeit hatten, aufzuräumen, die Prioritäten zu hinterfragen. Unseren Motiven auf die Spur zu kommen, die sich verselbständigt hatten.

Neu aufbrechen statt weiter abstürzen.

Neugierig sein.

Wie empfangen wir die Neuen, die Babies? Wie verabschieden wir die Alten? Und wie leben wir dazwischen?

Emotionen. Wohin mit ihnen mitten im Alltag?

Kann sich eine Leistungsgesellschaft Emotionen leisten? Können wir uns spüren, einander mitfühlend den Weg bahnen?

Oder herrscht noch immer das Augenzuunddurch-Prinzip?

Es wachsen Generationen heran, die so nicht mehr können. Die ihre Befindlichkeit artikulieren. Wie unmenschlich waren wir denn drauf, dass uns diese menschlichen Äußerungen so sehr auffallen? Und dass für sie noch gar kein richtiger Raum eingeplant ist?

Wir waren so, wir sind im Umbruch, wir leben Veränderung. Wir sind verantwortlich dafür, was draus wird. Wir. Jeder an seinem Platz.

WIR SIND DAS.

Lebensweg

Perlen sind deine Früchte, durch die sich der rote Faden deines Lebens zieht wie durch ein Nadelöhr – immer bleibt etwas zurück, immer bringst du mehr Frucht. Nicht im Tun, sondern im Überwinden deines Widerstandes namens Dagegen, der sich Liebe in die eigene Tasche wirtschaften wollte – das bleibt mehr und mehr zurück. Du wirst mehr und mehr sichtbar in deinen Früchten. Das ist mehr, als du jemals erreichen wolltest. Weil du es nicht erreichen kannst.

Gib auf.

Kapituliere bedingungslos.

Gib dich hin.

Aus Liebe.

An die Liebe.

Nur nicht aus Liebe weinen?

Nein.

Nur noch aus Liebe weinen.

Urgrund

Liebe ist keine Selbstbedienung, Liebe kann nicht geraubt werden, Liebe darf empfangen werden aus Gnade als ein Geschenk zum Weitergeben

Die Geburt der Liebe

Deine Pläne liegen zerschmettert mit dir am Boden, und aus dieser Perspektive steht dein Leid über dir. Deine Erwartungen, deine Vorstellungen haben sich nicht erfüllt. Du kannst nicht mehr in der Täuschung leben, deine Illusion ist gestorben.

Erhebe dich in deinem Tempo, indem du dich herausziehst aus dieser Gefühlszange, die dich fertigmachen wird, wenn du drin steckenbleibst.

Wie geht das?

Indem du daran glaubst, dass es geht. Indem du daran glauben willst, dass es geht.

Indem du dich erinnerst, dass du eine Erfahrung machst, die dich weiterbringen will. Und die du vielleicht sonst an anderer Stelle gemacht hättest.

Nimm die Aufmerksamkeit vom Schauplatz weg und betrachte die Erfahrung darin.

Kannst du für irgendein kleines Detail jetzt schon Dankbarkeit empfinden? Dann sage jetzt Danke für. Es wird mehr werden. Weil du deine Aufmerksamkeit darauf lenkst. Bühne baust. Die alte Leier wird unterbrochen.

Und dann kommt wieder eine Leid-Attacke. Gehe mitten durch wie in einer Wehe. Bleib dabei, erwarte, dass etwas weitergeht, dass es wirklich ein Geburtsvorgang für dich ist.

Eine Geburt braucht ihre Zeit. Akzeptiere es. Nimm dir vielleicht eine “Hebamme”, die dir hilft, durch den Schmerz zu gehen und etwas zur Welt zu bringen, das nur du zur Welt bringen kannst.

Suche dir keine Verbündeten, die nur hilflos im Weg stehen oder dein Leid filmend weitertragen oder sich selbst darin spiegeln. Alle raus!

Bringe nicht dein Leid zur Welt, sondern wandle es in eine Wehe um.

Denke diesen Gedanken, mache ihn zu deiner Prophezeihung, dann wirst du in anderen Umständen SEIN, und die alte Leier wird zu deinem Entbindungssong, der untergeht im Schrei des neuen Lebens.

die Geburt der Li(e)be lle

Einordnen

Geh aus der Schusslinie und versuche nicht, die Welt zu retten, wo sie sich wehtun will. Es wird dich treffen.

Geh in dich und bringe deine eigene Demolierung zum Vorschein, damit sie abklingt, statt in Resonanz mitzuschwingen. Was deinen Herzrhythmus durcheinanderbringt.

Geh aus dir raus und bringe deinen Ton zur Welt so laut, wie eben ein frisch geborenes Baby schreit.

Und jetzt stelle dir mal die beiden Töne nebeneinander vor: Kriegsgeschrei und das Schreien eines Neugeborenen. Und jetzt wähle den Tod oder das Leben.

Rette sich, wer kann, ins Leben, ins Vertrauen. Du bist am Drücker!

Selig sind, die Frieden stiften;
denn sie werden Gottes Kinder heißen.(Matthäus 5:9)

Lichtspiele

Bist du ein Freund, eine Freundin? So teile ihm/ihr in einer vertrauten Klarheit deine Schatten mit. Sortiert sie miteinander aus – jemand, der dich von Herzen liebt, kann erkennen, welche Schatten dir zu groß und somit nicht von dir sind. Sonst wirfst du sie weiter, deine Freunde bekommen sie ab.

Mache deine Freunde auch nicht zu Verbündeten, die dir beim Schleppen helfen, sondern lasse wirklich los, was nicht zu dir gehört.

Mit dem eigenen Schatten gehe liebevoll in die Verantwortung – als deine natürliche Grenze, die eine bewegliche sein kann, wenn du willst. Du hast einen freien Willen. Du bist frei.

Lebe es vor, Stärken und Schwächen zu haben, das brauchen die Menschen, die sich gern als große Lichtgestalten kreieren.

Schaut miteinander zum Licht, zum Ziel, zum Sinn, in Liebe. Und schaut miteinander, welche Schatten ihr werft – seid korrekturfähig. Räumt euch Freiraum ein, wenn etwas in Ordnung kommen muss – damit es gehen kann, bevor es sich zu einem großen Schatten aufbaut.

Schatten – jetzt im Hochsommer lieben wir ihn. Brauchen wir ihn. Um nicht zu verbrennen.

Unser eigener Schatten erinnert uns daran, nicht zum stolzen Überflieger zu werden, auch er schützt vorm Verbrennen. Er macht uns rücksichtsvoll.

niemand lästern, nicht hadern, gelinde seien,
alle Sanftmütigkeit beweisen gegen alle Menschen.
(Titus 3:2)

Wut macht blind


Gewalt beginnt
im eigenen Herz

sind wir
gewaltsam

mit uns und
mit anderen

spüren wir
nicht mehr

dass die Liebe
dadurch leidet